Haftprüfung

Gitterschnittprüfung

20. Oktober 2023

Der Gitterschnitt ist eine Methode, die häufig in der Qualitätssicherung und Prüfung von Beschichtungen, Klebstoffen oder anderen haftenden Materialien eingesetzt wird. Der Hauptnutzen des Gitterschnitts besteht darin, die Haftfestigkeit oder Adhäsion zwischen zwei Materialien zu bewerten. Dies ist besonders wichtig in Anwendungen, in denen eine zuverlässige Haftung notwendig ist, beispielsweise bei Beschichtungen auf Metallen, Kunststoffen oder anderen Substraten.

Die Vorgehensweise des Gitterschnitts ist relativ einfach, aber nicht zerstörungsfrei. Das heißt, der Gitterschnitt wird auf einer extra Referenzfläche durchgeführt. Was Sie dazu benötigen ist entweder eine Gitterschnittschablone für gelegentlichen Gitterschnitt, oder ein spezielles Gitterschnittgerät für den häufigen Einsatz. Die Voraussetzung beim Gitterschnitt ist, dass Sie die Schichtdicke kennen, deren Haftung Sie beurteilen möchten. Dazu benötigen Sie ein Schichtdickenmessgerät. Die Schichtdicke bestimmt dann das Raster des Gitterschnittes.

Gitterschnittschablone

Eine Gitterschnitt-Schablone besitzt in der Regel 3 Raster, die in einem Abstand von 1, 2  und 3 mm in jeweils 6 Nuten angelegt ist:

Gitterschnittschablone mit Gitterschnitt auf Metall
Gitterschnittschablone

Vorgehensweise:
Man legt die Schablone auf die zu prüfende Fläche und fixiert sie mit einem Klebeband. Jetzt werden 6 Schnitte mit einem Cuttermesser auf die Fläche eingebracht. Das zu verwendende Raster hängt von der Schichtdicke ab, siehe unten. Anschließend dreht man die Schablone um 90° und wiederholt den Vorgang. Man erhält ein Raster, an deren Schnittpunkten die Beschichtung mehr oder weniger abplatzt. Als letztes befestigt man ein Klebeband auf das Raster und zieht es anschließend wieder ab. Anhand der Din-Vorgabe wird visuell festgelegt, welche Qualität die Beschichtung entspricht:

Gitterschnittabstand in Abhängigkeit der Schichtdicke:

  • Für Schichtdicken bis 60 Mikrometer ist ein Rasterabstand von 1 Millimeter (harte Untergründe wie Metall) bzw. 2 Millimeter (bei weichem Untergrund wie Holz) zu wählen
  • Bei Schichtdicken zwischen 61 und 120 Mikrometer sind es 2 Millimeter Rasterabstand
  • Ab einer Schichtdicke von 121 bis 250 Mikrometer verwendet man 3 Millimeter
  • Über 250 Mikrometer ist der Gitterschnitt nicht mehr anzuwenden. Hier kann mittels Kreuzschnitt nach DIN EN ISO 16276-2 geprüft werden

Ergebnis des Gitterschnitts und dessen Beurteilung nach EN ISO 2409:

Gitterschnittgerät

Das Gitterschnittgerät ist ein handliches Schneidegerät, mit dem man die 6 Schnitte in einem Zug ausführen kann. Am Gitterschnittgerät kann man die Messer mit dem nötigen Abstand einfach wechseln:

Gitterschnittgerät in der Hand

Fazit Gitterschnitt

Der Gitterschnitt ist eine Prüfmethode zur Bewertung der Haftfestigkeit von Beschichtungen und anderen Materialien. Die Methode ist einfach, aber nicht zerstörungsfrei und erfordert eine Gitterschnittschablone oder ein Gitterschnittgerät sowie ein Schichtdickenmessgerät. Die Schichtdicke bestimmt den Rasterabstand für den Schnitt. Die Schablone wird auf die Fläche gelegt, mit Klebeband fixiert und Schnitte werden eingebracht. Nach dem Abziehen des Klebebands wird die Qualität der Beschichtung visuell nach DIN EN ISO 2409 beurteilt. Der Gitterschnitt ist für Schichtdicken bis 250 Mikrometer anwendbar, darüber hinaus wird der Kreuzschnitt empfohlen.

© Jens Kestler Text+Bild