Welches Feuchtigkeitsmessgerät für Wände?
Dieser Artikel erklärt, wie Sie das einfach zu handhabende Feuchtigkeitsmessgerät mit Kugelsonde verwenden, um Feuchtigkeit in Wänden, Decken oder Böden zu erkennen und zu lokalisieren. Außerdem erläutern wir die qualitativen Unterschiede.
Um Ihnen die Auswahl des passenden Feuchtemessgeräte zu erleichtern, haben wir hier einen Produktberater mit einstellbaren Filtern!
Wie funktioniert das kapazitive Feuchtigkeits-Messverfahren mit der Kugelsonde?
Das kapazitive Messverfahren basiert auf dem Messprinzip des elektrischen Feldes. Dabei bildet sich das Messfeld zwischen der aktiven (Kugel-)Sonde und der zu beurteilenden Untergrundmasse aus. Das Messgerät erfasst die Veränderung des elektrischen Feldes durch Material und Feuchte und zeigt sie in Digit-Einheiten oder in Gewichtsprozenten, bzw. CM-Prozenten an. Je nach Feuchtigkeitsgehalt der gemessenen Masse verändert sich das elektrische Feld und damit der angezeigte Wert.
Wie misst man die Wandfeuchte?
Mit dem kapazitiven Feuchtigkeitsmessgerät Hydromette BL Compact B2 können Sie sowohl relative Feuchtigkeitsmessungen durchführen, als auch absolute Werte in Gewichtsprozenten oder CM-Prozenten. Mit dem Feuchtigkeitsmessgerät Gann Hydromette Compact B nur relative Feuchtigkeitsmessungen. In folgendem Praxis-Beispiel zeigen wir Ihnen, wie Sie die Feuchtigkeit in einem Kellerraum mit der relativen Messung gut lokal eingrenzen können. Dazu ist kein spezielles Fachwissen notwendig, es müssen nur die unten erwähnten Regeln eingehalten werden.
Problem: Eine Kelleraußenwand ist offensichtlich feucht, da sich die Farbe von der Wand löst. Es lässt sich allerdings zunächst nicht bestimmen, ob es aufsteigende Feuchtigkeit vom Boden ist, eine undichte Außenisolierung, Kondenswasser von den im Raum betriebenen Waschmaschinen und Trockner oder ein undichter Fensterschacht.
Vorgehen: Es wird an verschiedenen Stellen der Außenwand (gleiches Baumaterial!), aber auch an der angrenzenden Wand Messungen mit der Kugelsonde durchgeführt:
Durch die deutlich erhöhten Messwerte (Digits) in der Nähe des Kellerfensters konnte der Feuchtigkeitsherd sehr gut eingegrenzt werden:
Letztlich war es eine Undichtheit am Wandanschluss des Lichtschachtes die Ursache der Feuchtigkeit im Kellerraum.
Was gilt es zu beachten, wenn Sie Feuchtigkeitsmessungen mit der Kugelsonde durchführen?
Halten Sie unbedingt folgende Regeln beim Umgang mit einem kapazitiven Feuchtigkeitsmessgerät ein:
1. Halten Sie das Gerät bei Messungen stets am hinteren Bereich fest:
2. Halten Sie das Gerät senkrecht zum Messgut und direkt im Kontakt darauf:
3. Mindestens 10 cm Abstand halten zu Ecken und Kanten. Messungen in einem Bohrloch sind nicht möglich:
4. Achten Sie darauf, dass sich im Messbereich des Sensors keine Metallteile befinden, wie zum Beispiel Putzschienen, Schrauben, Nägel, Kabel oder Rohre. Diese können das Messergebnis erheblich beeinflussen und zu falschen Messwerten führen (die Werte erhöhen sich drastisch):
5. Es sollte sich keine sichtbare Feuchtigkeit auf der Oberfläche befinden:
6. Weiterhin spielt die Oberflächenrauhheit eine Rolle. Wenn die Oberfläche sehr große Unebenheiten aufweist, kann das auch zu Fehlinterpretationen führen.
7. Die Messtiefe ist abhängig von der Rohwichte des zu messenden Baustoffes. Hier eine Übersicht:
- Polystyrol: ca. 10-12 cm
- Gasbeton: ca. 6-7 cm
- Estrich: 3-5 cm
- Ziegelsteine, Kalksandsteine: ca. 2-4 cm
- Beton: 2-4 cm
Feuchtemessung in Gewichtsprozenten, bzw. CM-Prozenten
Die Messergebnisse sind abhängig vom zu messenden Material (Rohdichte). Dazu sind in den besseren Feuchtigkeitsmessgeräten die Kennlinien unterschiedlicher Materialien hinterlegt. Diese muss man vor der Messung anwählen. Hierbei unterscheiden sich die Messgeräte erheblich. Während zum Beispiel im Profigerät von Gann Hydromette BL Compact B2 sieben unterschiedliche Baustoffsorten hinterlegt sind, finden Sie im Standardgerät Gann Hydromette Compact B kein derlei Kennlinien. Daher ist die Gann Hydromette Compact B nur für Vergleichsmessungen (relative) geeignet, nicht aber für absolute Messungen in Gewichtsprozenten, bzw. CM-Prozenten.
Die Gewichts- und CM-Prozente, die zum Beispiel die Gann Hydromette BL Compact B2 errechnet und anzeigt, sind als Richtwerte zu sehen. Sie beziehen sich auf den
normalen Austrocknungsverlauf mit natürlichem Feuchtegefälle zwischen der Oberfläche und der Tiefe, die je nach Rohdichte erreicht werden kann. Wenn der Baustoff zu schnell trocknet (z. B. durch Warmluft, Entfeuchter, Bodenbeheizung usw.), können aufgrund der geringen Oberflächenfeuchte zu niedrige Messwerte angezeigt werden.
Die Tiefenwirkung hängt im Wesentlichen von der jeweiligen Feuchtigkeitsverteilung ab. Bei der Erstellung der im Gerät einprogrammierten Werte wurde von normalen Putz- bzw. Estrichstärken ausgegangen.
Fazit Feuchtigkeitsmessgeräte mit kapazitiver Messmethode
Ein Feuchtemessgerät mit Kugelsonde ist sehr einfach zu bedienen, und erfordert keine große Vorkenntnisse, wenn man oben genannte Regeln beachtet. Die Kalibrierung wird meist automatisch beim Einschalten vom Gerät selbst vorgenommen und es sind sofort danach Vergleichsmessungen möglich (relative Messung). Die Interpretation der absoluten Messung in Gewichts- und CM-Prozente erfordert Erfahrung und sollte auch nicht als alleiniges Kriterium für eine weitreichende Baumaßnahme herangezogen werden.
© Jens Kestler Text+Bild
Um Ihnen die Auswahl des passenden Feuchtemessgeräte zu erleichtern, haben wir hier einen Produktberater mit einstellbaren Filtern!